Damen-Wahl

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Selten noch waren die Favoritenrollen schon zu Beginn der Wahl so klar.

von Wolfgang Winheim

über die Sportler des Jahres

Sportlerin des Jahres Anna Fenninger, Sportler des Jahres Marcel Hirscher, Mannschaft des Jahres das Fußball-Nationalteam mit David Alaba. Selten noch waren die Favoritenrollen schon zu Beginn der Wahl, an der sich 432 Medienvertreter beteiligten, so klar. Auch die Frage, wie Fenninger eine Woche nach ihrer Knie-OP die ORF-Übertragung der Sport-Gala aufwerten kann, ist geklärt: Die Weltmeisterin wird heute per Video-Botschaft zugeschaltet.

Schon 2013 nahm sie die Trophäe nicht entgegen, weil ihr kurz vor dem Auftritt im Austria-Center übel geworden war.

Fenninger gewinnt zum dritten Mal die Damen-Wahl. Ein Kunststück, das zuletzt vor mehr als zwanzig Jahren mit Petra Kronberger ebenfalls einer Salzburger Ski-Größe gelungen war.

Kronberger stieg 23-jährig aus dem Skizirkus aus. Sie verzichtete auf viel Geld, das sie heute gut gebrauchen könnte. Dabei holte sie die Matura nach und schloss ein Studium ab. Bald musste die Magistra der Kunstgeschichte erkennen, dass es eine Kunst ist, ansprechend zu verdienen, wenn man sich nicht in den Vordergrund drängt. Mittlerweile unterrichtet die Doppel-Olympiasiegerin an Fachhochschulen.

Wie Kronberger machte auch Ilona Gusenbauer, die 1971 – als es bei der Wahl noch keine Geschlechtertrennung gegeben hatte – mit mehr Stimmen als alle Männer zu Österreichs Nummer eins gekürt worden war, nach einer einzigartigen Karriere schwere Zeiten durch. Auch die ehemalige Hochsprung-Weltrekordlerin hat sich der Kunst verschrieben, ohne ihre Talente groß hinauszuposaunen. Gusenbauers Bescheidenheit zum Trotz sei verraten: Wer ihre Werke bewundern will, kann das am Wochenende im Pfarrsaal von Laab im Walde tun.

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