Die U-19-Auswahl des ÖFB schoss ihre deutschen Alterskollegen mit 5:1 aus einem lettischen Kleinstadion.

von Wolfgang Winheim

über heimische Nachwuchstalente.

Ein Bummerl in letzter Minute. Den Deutschen ist passiert, woran in Zeiten, als sie noch nicht so attraktiv spielten, immer nur ihre Gegner verzweifelten. Wie schon bei der Niederlage in Polen blieb eine Feldüberlegenheit unbelohnt. Nur 1:1 gegen Irland. Erst vier Punkte in der EM-Qualifikation. Angesichts des Fehlstarts des Weltmeisters ging in der öffentlichen Wahrnehmung unter, dass Stunden zuvor der viel gepriesene deutsche Nachwuchs gedemütigt worden war. Von frechen Österreichern. Die U-19-Auswahl des ÖFB schoss ihre deutschen Alterskollegen mit 5:1 aus einem lettischen Kleinstadion. Kinderfußball, pflegen Kollegen nach den auffallend häufig werdenden Nachwuchserfolgen gern abwertend zu sagen. Und darauf zu verweisen, dass die Gegner von Top-Nationen meist mit viel jüngeren Spieler anrücken. Im gegenständlichen Fall traf das nicht zu. Vielmehr gab Coach Hermann Stadler mit Valentino Lazaro seinen Leistungsträger vor, weil der schon Marcel Kollers A-Team angehört. Auch wird’s den Deutschen nicht egal sein, dass nicht sie, sondern diese Ösis Gruppensieger sind und damit in der nächsten Quali-Runde nicht Top-Favorit Spanien zum Gegner vorgesetzt bekommen.

Wenn der ÖFB-Nachwuchs kickt, fahren ihm ausländische Manager inzwischen bis zu den entlegensten Provinzbühnen nach. Die lizenzierten österreichischen Spielervermittler wiederum trommelte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner zur selben Zeit, zu der die U-19 Dienstag in Lettland aufspielte, in der Bundesliga-Zentrale in Wien-Hietzing zusammen. Sein Appell: Die Manager mögen nicht gleich jedes 15-jährige Talent mit Geldversprechen ins Ausland locken, zumal in heimischen Akademien oft schon bessere Arbeit geleistet werde.

Der mäßig beliebte Direktor R. muss sich seit Jahren (auch in dieser Kolumne) vorwerfen lassen, alles nur durch die rot-weiß-rote Brille zu sehen. Doch wenn das 5:1 der bereits neunte Sieg einer österreichischen Auswahl im neunten Länderspiel innerhalb von acht Tagen war, dann wird vielleicht doch nicht alles Zufall und Schönfärberei sein.

Kommentare