Wie die Sardinen

Natürlich ist die Alte Donau nicht der Wörthersee. Aber wir haben wunderschöne Tage dort verbracht.

von Mag. Leila Al-Serori

über Sommer in Wien

Drei Dinge waren in meiner Kindheit essenziell im Sommer: Eis, Schartnerbombe und das Freibad.

Mit der Familie ging es immer zum Eissalon am Schwedenplatz, die Schartnerbombe (Zitrone natürlich) gab es im elterlichen Schanigarten und zum Schwimmen, ja da gab es nur ein Strandbad: das Gänsehäufel.

Alle in Wien aufgewachsenen Leser können nun mit mir in Erinnerungen schwelgen, für die anderen bringen wir hiermit ein Stück Wiener Kindheit näher. Da war der Nivea-Ballon, gleich bei der Alten Donau, der Orientierung bot. Die Hüpfburg, die auch bei über 30 Grad nur ganz leicht an der Haut klebte. Das Wellenbecken, ein Ort voller Abenteuer und Chlorwasser-Schluckmomente. Das Langos, das nach einem langen Schwimmtag wieder zu Kräften verhalf …

Natürlich sind das Gänsehäufel und die grünlich schimmernde Alte Donau nicht der Wörther- oder Attersee. Aber wir haben wunderschöne Sommer dort verbracht. Mit zunehmendem Lebensalter wird das Strandbad gerne ein wenig vernachlässigt. Schließlich erfordert der Besuch eine schwitzige U-Bahn-Fahrt und langes Warten an der Kasse, nur um dann wie die Sardinen auf der Wiese zu liegen.

Aber da die vergangenen Jahre aus gefühlt fünf Tagen Sommer bestanden, habe ich mir heuer geschworen, jeden heißen Tag im Freibad zu verbringen.

Und es ist fast so schön wie damals. Statt ins Gänsehäufel geht es aber ins Bundesbad Alte Donau. Das ist ein wenig kleiner und gemütlicher. Statt der Schartnerbombe gibt es einen Zitronenradler (wobei ich Ersteres genauso gerne trinken würde – hiermit plädiere ich für mehr Schartnerbombe in Wien!). Statt der Hüpfburg heißt es Bademeister beobachten. Der sehr gebräunte Herr Udo im Bundesbad ist nämlich ein wirklich Aufmerksamer. Seinen Augen entgeht nichts, weshalb er auch viel herumläuft und in seine Trillerpfeife bläst. Eine echte Attraktion.

Und statt Langos gibt es eine Runde Eiskaffee. Manche Dinge werden eben doch besser, wenn man älter wird.

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