Ist der Ruf erst ruiniert

So einfach lässt sich die Copa Cagrana also nicht begraben. Vergangene Woche habe ich ihr Adieu gesagt, ein Schwall der Wehmut war die Folge.

Den Wienern ist die Copa eben ans Herz gewachsen, auch wenn sie zuletzt ihrem Spitznamen Cagrindia alle Ehre machte. "Das ist so traurig. Schließlich war es einmal schön", schreibt Brigitte F.

Eine Schönheit, die in den vergangenen Jahren aber kaum sichtbar war. Aus der in den 80er-Jahren errichteten Vergnügungsmeile auf der Donauinsel mit unzähligen Lokalen war ein Schandfleck geworden.

Aber alle, die sich so wie ich nur an die Copa Cagrindia erinnern, dürften etwas verpasst haben. Angelika R. erzählt von damals: "Schade, dass Sie die Ur-Copa nicht erlebt haben. Damals war dort grüne Wiese bis zum Wasser und es gab schon den Griechen mit wirklich gutem Essen. Da konnte man in der Mittagspause mit der U1 schnell hin. Über die Wiese ins Wasser laufen, abkühlen und nachher noch ein Tsatsiki essen."

Und auch Martin S. erinnert sich an die alten Zeiten: "Anfang der 90er war es ein leiwandes Ausgeh-Viertel."

Doch dann folgte der Niedergang. Die Strandhütten verfielen, viele Wiener machten einen großen Bogen um den einstigen Hotspot an der Neuen Donau.

Jetzt die Revitalisierung – die Stadt eröffnete den CopaBeach, ein neuer Strandabschnitt und Lokale für die Gentrifizierung. Ein Beweis, dass sich in Wien etwas tut – und selbst die großen Grind-Klassiker der Stadt immer weniger werden. Sogar den Schwedenplatz will man schließlich bald umbauen.

Aber ganz so toll ist die neue Copa nicht, die Cagrindia nicht richtig tot. Da stimmt mir ein Leser zu: "Der neue Betonbunker soll hübscher sein und mehr Urlaubsfeeling haben?" Mehr Bäume und viel mehr Grün müssten her. Und die vorhin schon zitierte Angelika R. erinnert sich zwar gern an früher, doch die Zukunft sieht sie trist: "Ich glaube nicht, dass es wieder wird. Denn der Ruf ist ruiniert …"