Schlüsselerlebnis

Anna-Maria Bauer

Anna-Maria Bauer

Die Informationen sollen nicht an das Ohr "normaler" Menschen dringen. Die Türen öffnen sich nur für Mitglieder.

von Anna-Maria Bauer

über exklusive Lokale

Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Informationen, die nicht an das Ohr "normaler" Menschen dringen sollen – zumindest nicht immer. Und Türen, die sich nur für Mitglieder öffnen.

Die Rede ist von exklusiven Designerstores oder Lokalen, die nicht jedermann Einlass gewähren. Auch in der renovierten Pratersauna, die dieses Wochenende im großen Stil ihre Wiedereröffnung feiert, wird es so einen exklusiven "Members Only"-Bereich geben. Zutritt haben nur Ausgesuchte, die einen Schlüssel besitzen. Rund 700 Stück davon sollen im Umlauf sein. Es sind übrigens dieselben, die auch die Eingangstür zum ebenfalls privaten Club X in der Wollzeile öffnen.

Das erinnert ein wenig an Stanley Kubricks Film "Eyes Wide Shut", in dem Tom Cruise für einen kurzen Moment in eine fremde Welt eintaucht, von der er davor gar nicht wusste, dass es sie gab – und sich davon angezogen fühlt. Ist es nicht ähnlich wie beim kurzen Blick durch das Schlüsselloch in den verbotenen Garten? Dinge, die nur einer auserwählten Gruppe zugänglich sind, machen neugierig.

Für Marketingzwecke lässt sich das jedenfalls ideal nutzen. Wenn ich an einem Limited-Editions-Regal vorbeigehe, bleibe ich immer wieder stehen. Objektiv gesehen sind die angebotenen Sachen natürlich nicht besser. Aber weil sie künstlich begrenzt und – zumindest gefühlt – sicher schnell wieder vergriffen sind, muss ich einfach zuschlagen.

Komme ich mit meiner Errungenschaft zu Hause an, wirkt das ungewöhnliche Design, die einmalige Komposition gar nicht mehr so reizvoll – und das gerade noch so begehrte Objekt landet in der Schublade.

Das Interessante an Exklusivität ist eben oft mehr der Geheimniskrämerei als der Sache selbst geschuldet.

annamaria.bauer@AnnnaMariaBauer

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