Das andere Public Viewing

Julia Schrenk

Julia Schrenk

Wer das Schulter-an-Schulter-Schwitzen aus den Fußball-Public-Viewings schon vermisst, findet im Donauinselfest eine gute Alternative.

von Julia Schrenk

über das Donauinselfest

Fußballfans haben jetzt spielfrei – gestern und heute auch noch. Und das ist gut so. Die Luft ist nach dem verdienten Ausscheiden Österreichs ohnehin draußen. Und das ist – seien wir uns einmal ehrlich – auch gar nicht so schlecht. Für das Zeitmanagement und die Geldbörse. Das Bedürfnis, sich zwei Stunden vor Beginn des Matches, das man sich anschauen will, beim Public Viewing seiner Wahl einzufinden, ist gegen null geschrumpft. Man will jetzt auch keine Plätze mehr blockieren (oder hoffen, dass das jemand anderer für einen erledigt) und sich nicht mehr für überteuertes Bier anstellen.

Das einzig Mühsame an der neuen Situation ist wohl jetzt, dass man sich wieder ein Programm für freie Abende überlegen muss. Aber: Es gibt ja da noch dieses andere Public Viewing. Das auf der Donauinsel.

Das geht von heute bis Sonntag in seine 33. Runde, bei 33 Grad (Besucherrekord wird es heuer vermutlich keinen geben; im Vorjahr gab es nämlich schon 3,3 Millionen Besucher, und das wäre ja zu schön).

Wer das Schulter-an-Schulter-Schwitzen mit wildfremden Menschen aus den Fußball-Public-Viewings seit Mittwoch schon vermisst hat, findet im Donauinselfest sicher eine gute Alternative: Auch dort gibt es riesige Video-Walls. Auch dort kann man in der Menge Fußballspiele verfolgen, zwar nur via Live-Ticker, aber immerhin. Auch dort muss man Schlangestehen für überteuertes Bier (heuer versucht das Donauinselfest übrigens hip zu sein: Das Inselbier ist diesmal ein Pale Ale "mit feinen Aromen von Passionsfrucht, Ananas und Pinie").

Und dass die österreichische Nationalmannschaft ausgeschieden ist, kommt dem Inselfest tatsächlich entgegen. Wären die Österreicher nämlich als Gruppen-Dritter aufgestiegen, müssten sie am morgigen Samstag nicht nur gegen Kroatien antreten, sondern auch gegen Seiler & Speer, die zeitgleich auf der Donauinsel-Festbühne auftreten. Und das wäre für manche vielleicht wirklich a schware Partie gewesen.

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