Stinkesocken

Was in der Schule richtig nervt? Lärm, Gestank und Papierkram.
Niki Glattauer

Niki Glattauer

Frag eine Lehrerin, was sie an ihrem Beruf am meisten stört, du wirst dich wundern.

von Niki Glattauer

über Lärm, Gestank und Papierkram

Frag einmal eine HS- oder AHS-Lehrerin, was sie an ihrem Beruf am meisten stört, du wirst dich wundern. Weder ist es der nicht vorhandene Arbeitsplatz, noch ist es die Chefin, noch sind es all diese frustrierenden Tests, bei denen sowieso immer Südkorea, Singapur oder Finnland gewinnt, jedes der drei Länder allerdings mit dem nicht zu unterschätzenden Startvorteil, keine österreichischen Kinder zu haben.

:-)

Private Umfrage also an drei Wiener Schulen, Ergebnisse zu meiner Überraschung deckungsgleich. Platz 1: der Lärm. Platz 2: der Gestank. Platz 3: der Papierkram. Nun ist zu 1 und 3 nicht viel zu sagen: Jeden Tag stundenlang 20 bis 30 Kinder gleichzeitig; dazwischen das Schrillen des Folgeeintonhorns, vulgo Schulglocke; auf den Gängen die orkanartig ausbrechenden Organe der Kolleginnen – das alles hältst du sowieso nur aus, weil du regelmäßig in den Oropaxmodus wechselst. Und was den Papierkram betrifft, geht es den Lehrerinnen bald wie den Krankenschwestern: Ob der Patient gesund wird, ist zwar auch nicht ganz unwichtig, aber Hauptsache, du hast es dokumentiert. Weil Krankenschwestern und Lehrerinnen ja sonst nichts zu tun haben.

Fragezeichen also nur eines:

- Gestank?

- Na, warst du heute schon in der 3D? Ich meine, nach Turnen?

Okay, ich bin kein großer Riecher, da höre ich noch besser als ich rieche, aber das muss ich schon sagen: Sich nach Turnen in eine Klasse zu stellen, in der testosterongetriebene Halbwüchsige ihren Restschweiß aussitzen, verlangt manchen Kolleginnen mental das Letzte ab.

- Sag, Holger, bist du das, der da so st.... reng riecht?

- Wieso ich? Meine Socken!

- Und wieso wechselst du deine Socken nicht, sagen wir, täglich?

- Täglich? Bei vier Socken?

- Na, dann also wenigstens vier Mal in der Woche.

- Und was mach ich mit dem anderen Fuß?

Was ich sagen will: Ich fürchte, dass der olfaktorische Aspekt in der Diskussion um die tägliche Turnstunde bis jetzt ein wenig untergegangen ist.

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