N-Wort (3) und Mahü

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Hü vielleicht wie Hausübung?

von Niki Glattauer

über rätselhafte Wörter

Du schreibst etwas NICHT – und erntest gerade dafür die meisten eMails deines Kolumnistenlebens. Richtig – das N-Wort! Jedenfalls weiß ich jetzt z. B., was ich alles bin: "auch so ein Gutmensch" , ein "links-linker Besserwisser", ein "naiver T.", "ein echtes A.", ein "mieses O.", "einer dieser komplexbehafteten Lehrer", die Herrn B.s Kinder "zum Glück nie gehabt haben" (nur teilweise korrekt), ein Mensch, dem Frau St. "in diesem Leben nie begegnen will" (Gegenvorschlag: dann vielleicht im nächsten? Also sagen wir Nigerianerinnen?) etc. etc. Und das alles, weil ich es gewagt habe, die schamlose und unreflektierte Verwendung des Wortes Neger im Schulunterricht (als saublöden Sammelbegriff für zig Millionen Menschen verschiedenster Nationen und Kulturen) für menschenverachtend und engstirnig zu halten. Ehrlich, wir haben ein knappes Dutzend Kinder afrikanischer Herkunft an unserer Schule, und eher würden wir uns in die Zunge beißen, als heute noch das N-Wort zu gebrauchen. Und wenn das jemand anders hält, dann soll sie bitte aufhören, Lehrerin zu sein! Basta. Rückendeckung bekam ich von der Deutsch-Schulbuchkommission, die ich zu Unrecht beschuldigt hatte, den Text sanktioniert zu haben. Einen Text wie den von Wilhelm Busch (gespickt mit dem N-Wort in allen Varianten und, dem nationalen Klima vor 100 Jahren durchaus entsprechend, auch noch gehässig konnotiert) würde man in Österreich "niemals" für ein Schulbuch zulassen, schreibt mir OStR. Adolf Korntheuer. Habe man auch nicht. Vielmehr sei das Gedicht einem deutschen Grammatik-Buch für die Grundschule der 3. Klassen entnommen, das die betreffende NMS-Lehrerin quasi "freihändig" in ihrem Unterricht verwendet haben dürfte, womit die Sache "Angelegenheit der Schulaufsicht" sei. Schauma. Damit zu einem anderen Wort, das mir Rätsel aufgibt: Mahü. Kann mir jemand erklären, wieso die Mariahilfer Straße abgekürzt Mahü heißt und nicht MaHi ...? Hü vielleicht wie Hausübung? Z. B. für die, die noch lernen müssen, dass es für manche Bürgerinnen der schönen Stadt Wien auch ein anderes Leben gibt als eins in schiachen Autos?

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