Nicht nur ein Reförmchen will, sondern eine Revolution

von Niki Glattauer

über das Bildungskonzept der Industriellenvereinigung

Eh klar. Nach der letzten Glosse (neues Bildungskonzept der Industriellenvereinigung) wehte durch meine ePost ein heftiges Gaga-Lüfterl. Weil wenn du dich in Österreich auf jemandes Seite stellst, der nicht nur ein Reförmchen will, sondern eine „Revolution“, und es dann auch noch wagst, gewissen Lehrerinnen an die Pfründen zu gehen, dann fehlt zum Shitstorm gar nicht viel (doch, doch, Pfründen mit n, ich hab nachgeschaut*). Sinngemäß und in der Diktion auf das Höflichkeitsniveau der Schimpfkanoniere heruntergebrochen: Glattauer, ihna und ihnaran Sch …enf zu dem Sch… marrn hamma no braucht!

Besonders bemerkenswert fand ich jedoch die Argumentation der Vorsitzenden der AHS-Lehrer-Gewerkschaft NÖ, einer Frau Teimel, auf der Leserbriefseite der Kronen Zeitung. Unter dem Titel „Schuster bleib bei deinem Leisten“ gab sie sich „verblüfft“ darüber, welch „teils absurden Vorschläge“ man da (gemeint im Papier der IV) lesen müsse, und dass „man“ sich frage (sie sprach von sich), „warum gerade die Industriellenvereinigung“ (es wage,) „bildungspolitische Vorschläge“ zu machen. Alter Schwede! Das darf nämlich nur die AHS-LehrerInnen-Gewerkschaft, oder wie oder was? So wie Reformvorschläge für die Kirche wohl nur aus dem Vatikan kommen dürfen? Und Ideen für ein gepflegtes Leben auf Stadt & Land nur durch die dafür zuständigen Referentinnen in den dafür vorgesehenen Amtsstuben?

Wirtschaft, Industrie, Diakonie, die roten, die grünen, die pinken und die meisten schwarzen Bildungspolitikerinnen sowie Zehntausende Lehrerinnen und ich weiß nicht wie viele Hunderttausende Eltern – alle wollen, dass sich endlich etwas bewegt. Und die Frau NÖ-ÖVP-AHS-Gewerkschafterin ist verblüfft… dass gerade die Industrie... ich fürchte, besser kann man die Situation eh nicht beschreiben...

* Warum ich jetzt öfter im Wörterbuch nachschauen werde? Habe als Millionenshow-Kandidat meiner Ö3-Mit(nicht)wisserin Sandra König vor 800.000 Augenzeuginnen die Mehrzahl von „Gugelhupf“ falsch eingesagt, nämlich keine MZ, quasi: der Gugelhupf / die Gugelhupf. Aber „die Gugelhupfe“? Mit e? Ehrlich jetzt.

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