Die gute Schule, Teil 10

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Vergessen wir nicht, darauf hinzuweisen, dass es ein ziemlich gutes schulisches Klima bereits gibt.

von Niki Glattauer

über Schule

Nachschlag zum Thema Zuwanderung & Schule: Liebe Frau Maria F., ich muss Sie enttäuschen, ich habe KEIN "Verständnis für den Hofer-Strache-Kurs". Mobben von Mädchen, die Kopftuch tragen? In-Bause-sprichta-Deitsch-Verordnungen? Ausländer-Klassen, damit "unsere" Kinder unter sich bleiben können? Glaubt jemand, so ließen sich Kinder integrieren?

Nur ist ideologische "Schubumkehr" genauso fehl am Platz. Dachte sich auch eine BHS-Lehrerin und kritisierte in ihrer Stunde ein Urteil eines Senats des österreichischen Presserats, wonach sich die Stadtzeitung Falter mit einem Cover zu den sexuellen Übergriffen in Köln wegen "Pauschalverunglimpfung" schuldig gemacht habe. Was auf der Zeichnung zu sehen war: Viele Männer, optisch nicht gerade Ebenbilder Siegfrieds, umringen und bedrängen wenige Frauen. "Pauschalverunglimpfung"? Hallo? War es denn in Köln etwa nicht so? Eben.

Die Lehrerin beamte die lllu an die Wand und ließ ihre Schüler diskutieren. Schnell, erzählt sie mir, sei man bei schulischer Integration gewesen: Ein Schüler klagte, dass in der Klasse seines Bruders jetzt sämtliche Schulschluss-Veranstaltungen (Klettertag, Grillfest, etc. ) aus Rücksicht auf die moslemischen Mitschüler ( Ramadan, vier Wochen Essens- und Trinkverbot von Sonnenauf- bis -untergang) abgesagt wurden.

Ein anderer berichtete, dass in seiner früheren Schule Marillenknödel und Kaiserschmarrn vom Menüplan gestrichen wurden. Väter aus mehrerer Länder waren Sturm gelaufen, in ihren Kulturen seien Süßspeisen "kein richtiges Essen" ... Ministerin Sonja Hammerschmid, deren klugen Worte1 dieser Kurzserie zugrunde liegen, schrieb sinngemäß: Ob Integration gelingt oder nicht, wird entscheidend in der Schule mitbestimmt. Richtig. Schaffen wir Wetter, in dem sich die Kinder von neuen Zuwanderern wohlfühlen können. Aber vergessen wir nicht, selbstbewusst darauf hinzuweisen, dass es ein ziemlich gutes schulisches Klima bereits gibt. Eines, in dem z. B. der schulische Menüplan nicht von der "f r e m d e n Heimat" bestimmt wird, sondern wenn, dann von der hiesigen. Und, noch besser, von der Ernährungsexpertin... :-)

"Die gute Schule" - die bisherigen Teile zum Nachlesen:

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