Wolkenkratzer

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Nun wird ein strengeres Bewilligungsverfahren für künftige Hochhausprojekte geschaffen, welches die bisher geltende 10-Punkte-Checkliste aus dem Jahr 2002 ablösen wird.

von Mag. Ulla Grünbacher

über den Hochhausbau in Wien

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Mehr als 250 Hochhäuser, die höher als 35 Meter sind, gibt es bereits in Wien. Kirchen sind dabei nicht mitgerechnet. Nun wird ein strengeres Bewilligungsverfahren für künftige Hochhausprojekte geschaffen, welches die bisher geltende 10-Punkte-Checkliste aus dem Jahr 2002 ablösen wird. Die Stadt will bei der Bewilligung künftig restriktiver eingreifen. Bevor die Flächenwidmung geprüft wird, muss der Projektentwickler Standortanalysen, Verkehrsgutachten und Sichtachsenstudien vorlegen. Experten und Anrainer sollen eingebunden werden. Vor allem aber muss ein neues Hochhaus einen öffentlichen Mehrwert haben, den der Projektentwickler in der Regel selbst finanzieren soll. Leistbaren Wohnraum, öffentliche Plätze, Parks, Spielplätze oder die öffentliche Vernetzung. Wien wird dazu in fünf Zonen unterteilt, für jede Zone gelten unterschiedliche Regeln. In der Innenstadt wird es um die Harmonie mit der bestehenden Architektur gehen, während in der Donaustadt eher das Zusammenwachsen des Bezirks im Vordergrund steht. Gebäude ohne Mehrwert für die Anrainer sollen der Vergangenheit angehören.

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