Ruhezeit

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Kirchenglocken sind nicht zum ersten Mal Anlass für Diskussionen. In einer Tiroler Kirche wurde das nächtliche Geläut auf Ersuchen von Urlaubern und Hoteliers abgeschafft.

von Mag. Ulla Grünbacher

über Lärmstörungen

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Um das Nachbarschaftsverhältnis ist es hin und wieder nicht allzu gut bestellt. Häufiger Auslöser des Zwists ist Lärm. Für den einen ist Klavierspiel eine angenehme musikalische Unterhaltung, für andere quälender Lärm. Ähnlich verhält es sich mit dem Getrappel von Kinderfüßen, dem Hundegebell und dem Schleudern der Waschmaschine. Bei all dem gilt, dass die Ruhezeiten eingehalten werden müssen und der Lärm nicht ungebührlich sein darf. Auf jeden Fall erlaubt ist, dass Kinder in der Wohnung herumlaufen. Wenn man einen bellenden Hund längere Zeit in der Wohnung allein lässt, riskiert man allerdings eine Strafe. Etwas anders gelagert ist der Fall eines Linzers. Das nächtliche Läuten der Kirchenglocke des Doms stört seinen Schlaf so sehr, dass er eine Unterlassungsklage gegen die Pfarre angestrengt hat. Nun soll vorerst ein Mediator den Streit schlichten. Der Betroffene argumentierte, dass zwischen 22 und 6 Uhr Früh gezählte 222 Glockenschläge erklingen. Kirchenglocken sind nicht zum ersten Mal Anlass für Diskussionen. In einer Tiroler Kirche wurde das nächtliche Geläut auf Ersuchen von Urlaubern und Hoteliers abgeschafft.

ulla.gruenbacher@kurier.at

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