Rotkäppchen

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Es gibt einen künstlichen Dornenwald und einen Schneewittchen-Spiegel.

von Mag. Ulla Grünbacher

über die Grimmwelt in Kassel

Rotkäppchen, Schneewittchen, Rapunzel: Wer kennt sie nicht, die Märchen der Gebrüder Grimm. Ein neuer Museumsbau in Kassel namens Grimmwelt, der am Freitag eröffnet wurde, zeigt, warum der Inhalt des meistgedruckten deutschsprachigen Buchs "Kinder- und Hausmärchen" bis heute in den Köpfen verankert ist.

20 Millionen Euro wurden in die Errichtung des architektonisch anspruchsvollen Baus investiert. Das Dach ist begehbar, im Inneren eröffnen sich viele Ebenen für die Präsentation. Gezeigt wird nicht nur das Werk der Märchensammler, sondern vor allem das der Sprachwissenschaftler.

Im Eingangsfoyer strahlt ein Projektor einige der 318.000 Einträge des "Deutschen Wörterbuchs" der Grimms auf eine Wand. In den 26 Ausstellungsräumen gibt es unter anderem einen künstlichen Dornenwald, der Kinder zum Verirren einlädt. Ein Spiegel antwortet auf die Frage des Betrachters: Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Die Geschichten, die Jacob und Wilhelm sammelten, hatten meist kein gutes Ende: Rapunzel wurde schwanger, Dornröschen stirbt. Dass die Märchen, wie wir sie heute kennen, ein gutes Ende nehmen, ist der Verdienst der beiden, denen heute ein modernes Museum gewidmet wurde. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

ulla.gruenbacher@kurier.at

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