Realitäten: Asphaltpiraten

Realitäten: Poufs
Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Dort, wo sonst Autos fahren, sitzen viele Menschen an einer langen Tafel, genießen die Sonne, essen und plaudern. Kinder spielen, fahren Rad oder planschen. Das ist keine Vision, sondern Realität. Im dicht verbauten 8. Wiener Bezirk erkämpfen sich die Asphaltpiraten ein wenig Platz. Zwischen Zeltgasse und Josefstädter Straße gelten auf der Lange Gasse jeden Samstag von Mitte Juni bis September Halteverbote für parkende und fahrende Autos.

2010 wurde das Projekt gestartet, Anrainer und Geschäftsleute zum Mitmachen animiert. Das Ziel der Bürgerbeteiligung: Mehr Lebensqualität, mehr Raum für die Menschen, mehr Grün.

Befürworter begrüßen die Gelegenheit, Nachbarn kennenzulernen und die Straße als Raum der Erholung zu erleben. Für die Gegner verstellen Schanigärten schon zu viele Parkplätze. Allen geht es um die Frage, wie der öffentliche Raum zwischen Autos, öffentlichem Verkehr und Menschen aufgeteilt wird. Die Bezirkspolitik nimmt sich nun des Themas an und kündigt mehr Grün, Verkehrsberuhigung und mehr Bewegungsraum für Fußgänger an. Gemeinsam lässt sich viel bewegen.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at

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