Lernen

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Wandern die Jungen auf der Suche nach Arbeit in die Städte ab, kommen auch keine Kinder mehr nach. Vor allem kleinere Schulen, die oft nur über eine Klasse verfügen, werden zusammengelegt oder einfach geschlossen."

von Mag. Ulla Grünbacher

über sinkende Schülerzahlen

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Die sinkenden Schülerzahlen und die generelle Landflucht lassen viele Schulen in ländlichen Regionen verwaisen. In einigen Bundesländern ist die Optimierung der Standorte voll im Gange. Wandern die Jungen auf der Suche nach Arbeit in die Städte ab, kommen auch keine Kinder mehr nach. Vor allem kleinere Schulen, die oft nur über eine Klasse verfügen, werden zusammengelegt oder einfach geschlossen. Für die verbleibenden Schüler bedeutet das vielfach längere Anfahrtswege. Doch was soll mit den Gebäuden geschehen? Die österreichische Leerstandskonferenz, veranstaltet von nonconform architektur vor ort, widmet sich heuer dem Thema. Ideen für verwaiste Schulstandorte sollen gefunden werden. Dass die Konferenz in Leoben stattfindet, ist kein Zufall. Die Region kämpft mit massivem Bevölkerungsrückgang. Vorgestellt werden gelungene Umnutzungen: Schulen, die in Wohnungen umgestaltet wurden, in ein Hotel oder Ausstellungsräume. Die räumlichen Potenziale sind da, die großzügigen Gangflächen sind jedoch eine Herausforderung. Doch jede gelungene Belebung ist für die betroffene Region von großer Bedeutung.

ulla.gruenbacher@kurier.at

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