Stronachs Startschuss in Kärnten

Do-it-yourself-Plakat des Team Stronach für die Kärntner Wahl am 3. März: Stronach (li.), Köfer.
Ab 2. Jänner hängen die ersten Plakate – selbst gebastelt in der „Patrioten“-Werkstatt.
Daniela Kittner

Daniela Kittner

Das Stronach-Team ruft sich zu "Patrioten" aus. Slogan und Grafik sind selbst gebastelt.

von Dr. Daniela Kittner

über die Wahl in Kärnten

Geld ist hilfreich, aber nicht alles: Der milliardenschwere Frank Stronach ist dabei, in Windeseile eine neue Partei aus dem Boden zu stampfen.

Dazu gehört jedoch mehr als money. Politisches Know-how, Organisation, Kandidaten, Inhalte.

Stronach will bei allen fünf Wahlen 2013 antreten. Salzburg ist überraschend hinzugekommen, zur Kandidatur in Niederösterreich hat er sich erst kürzlich entschlossen.

Kärnten

Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Am weitesten ist Stronach in Kärnten. Dort hat er mit Gerhard Köfer, dem aus der SPÖ ausgetretenen Bürgermeister von Spittal/Drau einen zugkräftigen Spitzenkandidaten. Die jeweils hundert Unterschriften in den vier Kärntner Wahlkreisen für die Kandidatur am 3. März sind bereits gesammelt. Köfer: „Wir werden sie am 2. Jänner bei der Landesregierung einreichen.“ Auch die Kandidaten-Liste ist fertig. Köfer: „Darauf befinden sich neben Personen ohne politische Vergangenheit auch bekannte Namen aus SPÖ, ÖVP und von den Grünen.“

Ebenfalls ab 2. Jänner läuft in Kärnten die Stronach-Werbung an: Plakate, Rolling Boards und Citylights. Das Team ruft sich zu „Patrioten“ aus. Slogan und Grafik sind selbst gebastelt. Köfer: „Das habe alles ich gemacht. Wir beschäftigen keine Werbeagentur und keine strategischen Berater. Ich habe genug Erfahrung.“ Mit Werbebuchungen und Social Media-Beratung ist der aus dem SPÖ-Umfeld kommende Rudolf Fußi betraut.

Wahlziel in Kärnten ist der Einzug in Landtag und Regierung (10%). Den Anspruch auf den Landeshauptmann will Köfer nicht stellen, aber: „Ich bin für Koalitionen offen, mit Gerhard Dörfler von der FPK genauso wie mit SPÖ-Chef Peter Kaiser.“

Niederösterreich

In Niederösterreich, wo ebenfalls am 3. März gewählt wird, führt Stronach selbst die Kandidatenliste an und wird auf den Plakaten abgebildet sein. Hinter ihm wird Ernest Gabmann, Sohn des früheren gleichnamigen ÖVP-Vizelandeshauptmannes, auf der Liste stehen.

Spitzenkandidatin in Niederösterreich bei der Nationalratswahl soll Karin Prokop, Tochter der verstorbenen ÖVP-Innenministerin Liese Prokop, werden. Karin Prokop ist außerdem Landesgeschäftsführerin. Und noch ein Ex-ÖVP-Mann ist in NÖ an Bord: Walter Rettenmoser, Ex-Kollege von Michael Spindelegger im Kabinett des damaligen ÖVP-Verteidigungsministers Robert Lichal, fungiert als Sprecher der Stronach’schen Landespartei. Das Sammeln der Unterschriften für die Landtags-Kandidatur ist im Anlaufen. Die Werbelinie – auch hier hausgemacht von einem Grafiker und einem Fotografen – ist im Entstehen.

In Salzburg und Tirol ist Stronach noch auf der Suche nach zugkräftigen Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen im Frühjahr.

Alle Neune

Zur Vorbereitung auf die Nationalratswahlen wurden bereits in allen neun Bundesländern Organisationen aufgestellt. An den Fernseh-Konfrontationen wird Stronach teilnehmen dürfen, weil ihm die Gründung eines Parlamentsklubs aus abtrünnigen BZÖ-Abgeordneten geglückt ist. Stronach kann laut Umfragen in allen vier Bundesländern mit dem Einzug in den Landtag rechnen, am besten sind seine Chancen in Kärnten. Auch der Einzug in den Nationalrat scheint ihm sicher. Allerdings: Wie zugkräftig der autokratische Milliardär wirklich ist, wird man erst nach Vorliegen der ersten Wahlergebnisse sehen. Der erste Reality-Check erfolgt am 3. März.

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