Volldanken bitte!

Volldanken bitte!
Energie: Sie und er wissen beide genau, was sie an den Zapfsäulen des Lebens bekommen.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Im Gegenteil, du Guter, ich freue mich. Denn so bleibt mir das letzte Wort.

von Gabriele Kuhn

über die Szenen einer Redaktionsehe.

Sie

Aus der beliebten Reihe „Forscher haben herausgefunden“: Menschen, deren Partner regelmäßig Dankbarkeit ausdrücken, sind weniger anfällig für eine Scheidung. Ein Danke von Herzen hilft, Konfliktsituationen aufzulockern, und das wiederum wirkt sich positiv auf die Beziehung aus. So weit die Experten der University of Georgia. Na dann, Zeit für ein Knickserl.

Fünf Dinge,...

... für die ich dir, dem Besten aller Männer von nebenan, dankbar bin:

1. Danke, dass du dich bereits im August 2015 als Pickerl-Sünder 2016 geoutet hast. Denn aufgrund deiner Ansage, du würdest rund um die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Juni wieder zum Panini-Superkleber werden, kann ich mich bereits jetzt mit dem durchaus reizvollen Thema „Ehe-Sabbatical“ beschäftigen. Um rechtzeitig zu planen, was ich vor und während der Fußballeuropameisterschaft 2016 alles machen werde. (Ohne dich, eh klar, Schatz.)

2. Danke, dass du im Streitfall demonstrativ schweigst – überzeugt davon, mich ärgern zu können. Im Gegenteil, du Guter, ich freue mich. Denn so bleibt mir das letzte Wort.

3. Danke, dass du meine 48 Teelichtbehälter zwar – offiziell bestätigt – hasst, aber nie müde wirst, Kerzen dafür zu kaufen.

4. Danke, dass du immer so brav aufisst – und darüber hinaus. Danke auch, dass du mittlerweile wegen akuten Überfressens nicht mehr gleich in die Notaufnahme gebracht werden möchtest, sondern eigenverantwortlich Gallentropfen schluckst.

5. Danke, dass du nicht aufhörst, etwas in der Wohnung herumstehen zu lassen, worüber ich stolpern darf. Nicht auszudenken, wie fad mein Alltag sonst wäre. Aber so ist das Leben mit dir ein echtes Abenteuer.

Twitter: @GabrieleKuhn

facebook.com/GabrieleKuhn60

Er

Na, dann will ich wie so oft und wie so gerne Franz Grillparzer zitieren: „Wer sich dem Dank entzieht, erniedrigt den Beschenkten.“ Käme mir natürlich nie in den Sinn. Kaum jemand würde es weniger wagen als ich, seine Liebste nach solchen Worten nicht entsprechend zu würdigen. Am besten mit Dankbarkeit.

Also bitte:

1. Danke, dass du mich seit Mitte September mehrmals pro Woche daran erinnerst, dass ich mir unbedingt eine neue Winterjacke kaufen muss. Ich würde es sonst, obwohl ich die Idee selbst geboren habe, garantiert vergessen.

2. Danke, dass du auch in diesem Herbst zwar nicht darauf verzichtest, auf das viele Laub hinzuweisen, sehr wohl aber darauf, es zu entfernen. Aber nur, um mir die Freude, unsere kleine Welt schnuckelig zu halten, ja nicht zu verderben.

3. Danke, dass du meinem Plan zugestimmt hast, ich könnte heuer für das Weihnachtsessen zuständig sein. Und mir „eh nur zur Sicherheit“ Anfängerrezepte zukommen lässt – fehlt nur noch, dass du dir den bangen Blick wegtrainierst und endlich aufhörst, mich zu fragen, ob ich es mir nicht vielleicht doch noch einmal anders überlege.

4. Danke, dass du meinen Vorschlag „Was hältst du denn von einer romantischen Frankreich-Woche im Sommer?“ mit einem wissenden Lächeln beantwortest und nicht mit dem lapidaren „Schatz, ich bin doch nicht blöd, also sag’ schon: Welche Stadt? Welches Match?“

5. Danke, dass du immer noch mein „Ja, gleich“ erträgst. Wie es Grillparzer schrieb: „Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat, das Schwerste dieser Welt ist der Entschluß.“

Unser nächsten Paaradox-Auftritte im Wiener Rabenhof: 7. 11. in Brunn am Gebirge (Bruno), 13. 11. und 19. 11. im Wiener Rabenhof. (Karten: www.rabenhoftheater.com)

Twitter: @MHufnagl

www.michael-hufnagl.com

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