Wunderlich

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Dummerweise braucht es für Selig-/Heilig-Sprechungen je ein Wunder.

von Andreas Schwarz

über Päpste

Dem Papst, der heute den Segen urbi et orbi spricht, fliegen die Herzen zu, weil er gerade ein kleines Wunder vollbringt: nämlich ein bisschen Staub vom Auftreten und Denken der Kirche zu blasen.

Zwei seiner Vorgänger fliegen eine Woche später die Herzen zu: Johannes XXIII. hat das mit dem Staub schon vor einem halben Jahrhundert getan; Johannes Paul II. war ein viel reisender Papst zum Anfassen, der noch dazu die Sowjets geärgert hat. Beide werden heiliggesprochen.

Dummerweise braucht es für Selig-/Heiligsprechungen je ein Wunder. Johannes Paul II. selig konnte eine von Parkinson geheilte Nonne vorweisen, und praktischerweise am Tag seiner Seligsprechung verlor eine Costa Ricanerin ihr Gehirn-Aneurysma – das Wunder für die Heiligsprechung. Bei Johannes XXIII. ging sich ein zweites Wunder nicht aus (das erste war ein geheilter Magendurchbruch) – er wird trotzdem heiliggesprochen. Was einem Wunder gleichkommt. Aber vielleicht ist das ja der Anfang vom Ende dieser verstaubten Wunder-Wunderlichkeiten.

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