Wie fühlte sich das an?

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wie es wirklich war, können wir uns nicht vorstellen. Aber wir können es versuchen.

von Guido Tartarotti

über den Tod im Lastwagen.

Wie es wirklich war, wie es sich wirklich anfühlte, können wir uns nicht vorstellen, und vielleicht ist das auch besser so. Aber wir können es versuchen.

Wie fühlte sich das an? Die Angst, die Hoffnung, die Verzweiflung. Die Erleichterung, Krieg und Todesangst zu entkommen, und gleichzeitig die Ahnung, jetzt einer anderen Gefahr entgegenzugehen. Die Erkenntnis, Menschen ausgeliefert zu sein, für die man, sobald man ihnen das letzte Geld gegeben hat, keinen Wert mehr besitzt.

Wie fühlte sich das an? Die Dunkelheit, die entwürdigende Enge, der Gestank? Die Demütigung, seine Notdurft dort verrichten zu müssen, wo man steht oder kauert, gleich neben den anderen? Der Hunger, der Durst, die Hitze?

Wie fühlte sich das an? Als die Luft immer weniger wurde, als niemand das verzweifelte Schreien hörte, als die Ersten starben? Die wahnsinnige Todesangst, die letzten Gedanken an die Familie, das letzte quälende Ringen um Luft?

Und jetzt stellen Sie sich vor, das da auf der Ladefläche wäre Ihr Sohn oder Ihre Tochter.

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