Wer Blähungenerwartet ...

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Watzlawick ahnte nichts von der Unverträglichkeitshysterie unserer Zeit.

von Guido Tartarotti

über eingebildete Kranke.

In seinem Klassiker „Anleitung zum Unglücklichsein“ beschrieb der Psychotherapeut Paul Watzlawick mit viel Humor, wie wir Menschen uns den Alltag zur Hölle machen, indem wir uns unser Unglück selbst einreden. Besonders anschaulich erklärt Watzlawick darin, wie man sich durch übergenaues Beobachten normaler körperlicher Vorgänge schwere Krankheiten herbeifantasieren kann.

Watzlawick schrieb das Buch 1983, er ahnte nichts von der Nahrungsmittelunverträglichkeitshysterie unserer Zeit.

Das Magazin Gastroenterology berichtet jetzt von einer neuen Studie. Menschen, die von sich selbst behaupteten, an Gluten-Unverträglichkeit zu leiden (aber keine Zöliakie- Patienten waren!), wurden in drei Gruppen eingeteilt. Eine bekam Nahrungsmittel mit hohem Glutenanteil, eine solche mit niedrigem Glutenanteil, die dritte wurde glutenfrei ernährt. Keine Testperson wusste, was sie aß. Das Ergebnis: Alle bekamen Blähungen, egal, was sie gegessen hatten.

Watzlawick hätte das nicht überrascht: Wer Blähungen erwartet, bekommt auch welche.

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