,Ich weiß es nicht' gilt nicht als Antwort.

von Guido Tartarotti

über das Meinunghaben (und zwar sofort).

Vielleicht liegt es an der Schule. Wurde man dort etwas gefragt (Wie lautet die große Wurzelformel? Was ist das epische Theater? Was macht das Tafeltuch auf dem Overhead-Projektor?), sollte man besser antworten. Und „Ich weiß es nicht“, das galt nicht als Antwort. Wer sagte, „Ich weiß es nicht, darüber muss ich noch nachdenken, fragen Sie mich in zwei Wochen wieder“, bekam Mitarbeitsminus, Klassenbucheintrag, Betragen-Dreier.

Dieses Prinzip haben alle verinnerlicht, auch Politiker, Meinungsmacher, Journalisten. Alle haben zu allem eine Meinung, und zwar sofort. Dabei wäre es angesichts einer rasenden Abfolge von Themen ziemlich vernünftig, öfter einmal zu sagen: Ich weiß es nicht, darüber muss ich noch nachdenken, fragen Sie mich in zwei Wochen wieder (und das Tafeltuch ist dorthin geflogen, ganz von selber).

Ein Klassenkollege antwortete einmal auf die Frage „Wann starb Mozart?“ sehr gelassen mit „Das ist mir wurscht.“

Auch das wäre heute eine so manchen Debatten durchaus angemessene Antwort.

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