Wie man sich das Leben schwer machen kann.

von Guido Tartarotti

über Warteschlangen und Paul Watzlawick

Kürzlich haben wir hier das letzte ungelöste Rätsel der Menschheit angesprochen: Warum ist unsere Warteschlange an der Kassa immer die langsamste?

Leser des Psychologen und großen Menschenkenners Paul Watzlawick wissen natürlich, dass die Frage eine rhetorische war, denn das Rätsel ist längst gelöst: Unsere Kassenschlange ist deshalb die langsamste, weil wir es so wollen. Weil wir jene Fälle, in denen unsere Schlange tatsächlich die langsamste war, höher bewerten, da sie uns so wunderbar Gelegenheit zum Sudern geben. Wir Menschen sehen das, worauf wir achten. Das vielleicht schönste Beispiel dafür ist die Massenhysterie um geheimnisvoll zerkratzte Windschutzscheiben in Seattle Ende der Fünfzigerjahre: Die Scheiben hatten nur ganz normale Abnützungsspuren, auf die aber plötzlich übergenau geachtet wurde.

In seinem Klassiker „Anleitung zum Unglücklichsein“ zeigt Watzlawick voller Witz, wie man sich selbst durch selektives Beobachten das Leben schwer machen kann. Das Buch sollte Pflichtlektüre bei uns sein.

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