Fernsehen hat ja auch eine therapeutische Funktion.

von Guido Tartarotti

über Gelassenheit und Tränen im TV.

Fernsehen hat ja auch eine therapeutische Funktion. Die Amerikaner haben das schon vor Jahrzehnten erkannt und die Figur des „Anchorman“ erfunden: Ein freundlicher Nachrichten-Onkel, dessen Frisur und Krawatte auch im Sturm des Weltgeschehens stets perfekt sitzen. Heute wird diese Rolle moderner interpretiert, aber die psychologische Botschaft an die Seher bleibt gleich: Auch wenn da draußen furchtbare Dinge passieren, wir haben ein Auge darauf, Sie können ruhig schlafen.

Wenn alle TV-Sender runde Tische und Sondersendungen ansetzen, dann sind das in erster Linie Rituale. Sie helfen dem Zuschauer, weil er merkt, dass er mit seinen Sorgen und Fragen und seiner Traurigkeit nicht alleine ist.

Auf Puls4 kamen Moderator Florian Danner die Tränen, als er von Erlebnissen mit Flüchtlingskindern berichtete. Das ist ein schwerer Verstoß gegen die Anchorman-Regeln (wenn sogar der weint, dann muss es wirklich schlimm sein!), aber es erinnerte an eine nicht unwichtige Tatsache: Das sind auch Menschen, die im Fernsehen.

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