Wunderbar

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Wann endlich spielt den Winnetou ein ungeschminktes Bleichgesicht?

von Andreas Schwarz

über Neger-Sager

Bayerns Innenminister sprach in einer Talkshow, wie ihm der CSU-Schnabel gewachsen ist: " Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat." Genau, es gibt wunderbare und nicht wunderbare Neger. Zumindest in der Diktion einer Zeit, als man Twitter und den jetzt zu Recht blasenden Shitstorm noch gar nicht buchstabieren konnte.

Einfalt andersrum in der Kunst: In New York wird Verdis Otello nicht mehr geschwärzt, weil "Blackfacing" als rassistisch gilt. Der Unfug ist ausbaufähig: Wann endlich spielt den Winnetou ein ungeschminktes Bleichgesicht?

Da sei an die wunderbare Geschichte erinnert, die KURIER-Sportdoyen Wolfgang Winheim gerne erzählt: Der erste schwarze Kicker in Österreich war Waldemar Graciano Jacaré. Als in den 60ern die Austria-Prämien ausblieben, zog der Brasilianer bei einem Interview beide Hosensäcke nach außen und lachte in die Kamera: "Heut’ bin i Doppel-Neger".

Heute weiß kaum noch wer, dass "neger" damals "pleite" hieß. Was ja auch wunderbar ist. andreas.schwarz@kurier.at

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