Taschen voller Wünsche

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Kein Mensch ist um einen Wunsch verlegen.

von Birgit Braunrath

über den Sternschnuppenschauer

Es war die Nacht der Wünsche. Selten war der Sternschnuppenschauer der Perseiden so gut sichtbar: Der Mond hat ordentlich abgenommen und leuchtete dem Sternenregen heuer kaum in die Quere. Und die Wolken scheinen ja – zumindest im Osten Österreichs – seit Anfang August abgeschafft zu sein.

Unzählige Österreicher haben in der Nacht auf Donnerstag einen möglichst dunklen Ort aufgesucht, um den Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung zu sehen und mit Taschen voller Wünsche heimzukehren, zufrieden wie nach erfolgreicher Schwammerlsuche. Obwohl da schon die Frage auftauchte: Was wünsche ich mir, wenn ich zur verschwindend kleinen Zahl an Erdenbewohnern gehöre, die ohne eigenes Zutun in eines der reichsten Länder geboren wurden? Die an keiner unheilbaren Krankheit leiden? Die in Frieden leben, Mord, Folter und Vergewaltigung nicht kennen? Die verblüffende Antwort: Kein Mensch ist um einen Wunsch verlegen. Außer jenem Kind, das beim Sternschnuppenzählen sagte: "Gehen wir! Mir fällt kein Wunsch mehr ein."

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