"Einser-Menü"

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Seine Abwesenheit wird kaum auffallen, und trotzdem wird er fehlen.

von Birgit Braunrath

über Karl Wlaschek

Seine Abwesenheit wird kaum auffallen, und trotzdem wird er fehlen. Obwohl Karl Wlaschek sehr zurückgezogen lebte – oder gerade deshalb –, galt er als Institution. Der angeblich drittreichste Österreicher besaß weder Yachten und Privatjets, noch kaufte er sich eine politische Partei oder ein Formel-1-Team.

Er leistete sich seinen Luxus: das "Einser-Menü" im Central oder "ein bisschen bessere Anzüge" zu tragen. Als erste Tugend nannte er stets die "Sparsamkeit". Nur bei Immobilien war er zu mancher "Spinnerei" fähig, wie er sagte. Da konnte er auch 50 Millionen ausgeben, weil er das Schlosshotel Velden haben wollte, in dem er bis 1953 als Leader seiner "Charlie-Walker-Band" aufgetreten war. Für solche Reminiszenzen hatte er ein Herz, auch wenn er die Emotion dahinter trocken abtat: "Die Hütt’n kauf ich. Leisten kann ich’s mir. Ich Depp hab’ immer sparsam gelebt." Im Herzen Entertainer, im zweiten Vornamen "Billa-Gründer", im Society-Jargon "Womanizer", im Erwerbsleben Immobilien-Investor – den Status "Original" hat Wlaschek weit über Lebzeit hinaus.

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