Einen Tiger aufgebunden

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Eine fette Katze ist besser als gar nichts.

von Guido Tartarotti

über die Tiger-Jagd in Frankreich

Ist das nicht eine schöne Geschichte? Tagelang ließ sich die Weltöffentlichkeit einen Tiger aufbinden. Die Medien berichteten begeistert über die Tigerjagd bei Paris. Jemand hatte auf einem Parkplatz etwas fotografiert, was ein Tiger sein könnte (oder auch ein Sack Kartoffeln). Hunderte Polizisten und Feuerwehrleute suchten daraufhin tagelang die Gegend ab, die Anrainer wurden behördlich angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Dass in französischen Wäldern gar keine Tiger wachsen, dass kein Zoo oder Zirkus einen Tiger vermisste – völlig egal, wer lässt sich mitten in der schönsten Massenhysterie von Fakten den Spaß verderben?

Jetzt stellte sich heraus: Der angebliche Tiger war nicht einmal ein Luchs, sondern nur eine fette Katze. Auf diese Erkenntnis folgt dann meist der mediale Kater: Wieder einmal ging die Fantasie mit uns durch.

Aber immerhin: Eine fette Katze ist besser als gar nichts. Damals, 2012, beim Drautalkrokodil, fand man nicht einmal eine fette Blindschleiche.

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