Die Lehne

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Jetzt ist das Flugzeug ja von Haus aus schon ein idealer Platz für Charakterstudien

von Andreas Schwarz

über Flugreisen

Wir lesen in jüngster Zeit häufig davon, dass Flugzeuge ungeplant landen müssen, weil Passagiere über gekippte Sitzlehnen in derben Streit geraten. Jetzt ist das Flugzeug ja von Haus aus schon ein idealer Platz für Charakterstudien – wer reist im Jogginggewand; wer hamstert Gratisgetränke; wer springt schon beim Touch-down zum Handgepäcksfach, usf. Bei der Lehne gibt’s gleich mehrere Typen: Den Zappelphilipp, der sie nicht verstellt, aber so ruhelos sitzt, dass es einem Erdbeben (recte: Luftbeben) gleichkommt; den Platzhirschen, der die Lehne gleich nach dem Start mit großer Geste zurückkippt und dem Hintersitzenden seine Grenzen aufzeigt; den Hintersitzenden, der die Knie schon beim Start in Erwartung des Platzhirschen hochzieht, um sie ihm in den Rücken rammen und so Contra geben zu können;den Flugunerfahrenen, der ausprobieren will, was sein Sitzplatz alles kann, und bald bei der Lehne (und den Knien des Hintersitzenden) landet. Ein Flug von A nach B ohne Verhaltensauffälligkeiten kommt dagegen eher selten vor.

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