Der öffentliche Privatbesuch

Österreich gilt als gastfreundliches Land. Doch beim heutigen " Privatbesuch" des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan kommt die Gastfreundschaft nicht auf Betriebstemperatur. Wobei anzumerken ist, dass Privatbesucher üblicherweise nicht Reden vor Tausenden Zuhörern halten. Aber Gegenwind stört einen wie Erdogan nicht, motiviert ihn eher. Er trägt seinen Heimwahlkampf quer durch Europa aus, wird auch Paris und Lyon besuchen und hatte Ende Mai einen ebenso umstrittenen Auftritt in Köln. Der deutsche Außenminister meint dazu im KURIER: "Ich habe damals gesagt, Herr Erdogan ist uns willkommen. Unsere Demokratien halten auch kontroverse Debatten aus." – Unsere Demokratien halten das aus, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Fragt man die Bürger, würden diese auf derartige Privatbesuche lieber verzichten. In einer OGM-Umfrage für den KURIER lehnen 70 Prozent den Besuch ab und 82 Prozent finden, dass er türkischen Migranten schade. Fazit: Eine Überforderung der Gastfreundschaft, aus der die FPÖ Kapital schlagen wird.