Gab es ein Leben vor dem Song Contest? Vermutlich nicht

von Guido Tartarotti

über Menschen- und Vogel-Conteste.

Gab es ein Leben vor dem Song Contest? Schwer zu sagen, denn wir können uns nicht mehr an das „davor“ erinnern. Vermutlich aber nicht.

Ernsthaft: Im Eventzeitalter, wo jede lokale Gelsenplage, jedes Tiefdruckgebiet und jede Smartphone-Markteinführung als historisches Ereignis inszeniert wird, walzt der ESC mit der Ernsthaftigkeit eines Weltrekordversuchs im Zubereiten von heißer Luft heran. Wann sind wir dazu übergangen, erfreuliche Abwechslungen im Alltag zu Tode zu eventisieren, anstatt sie einfach zu genießen? Man muss nicht so weit gehen wie der Filmregisseur Peter Kern, der in der Presse sagte: „Darum geht Wien zu allererst unter – diese Stadt versteht unter Kultur den Song Contest.“ Aber ein bisschen merkwürdig ist der Aufruhr schon.

Eine wunderbare Idee hatte übrigens der Sender Ö1: Den „Birds Song Contest“ – Hörer können Aufnahmen von Vogelgesang (oder Vogelgesangs-Ähnlichem) einsenden, eine Jury wählt bis 23. Mai den Sieger. Wer erfindet noch rasch einen Song Contest der Stille?

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