Nicht wegzudenken

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Aber so einfach kann sich ja jeder ausdrücken – wie sähe das denn aus?

von Guido Tartarotti

über beliebte Phrasen

Unlängst wieder einmal im Fernsehen gehört: "Herr XY ist aus dem Kulturleben der Region YZ nicht wegzudenken." Nicht wegzudenken ist eine der beliebtesten Phrasen des Journalismus – ein herrliches Beispiel für jene Fertigteilsprache, mit der unter Zeitdruck stehende Autoren gerne das Denken ersetzen. (Der skandalöserweise immer noch tote Satiriker Loriot persiflierte diese Phrase mit dem Satz "Frauen sind aus der heutigen Welt einfach nicht mehr wegzudenken"). Frage: Wie kann man etwas "wegdenken"? Wenn ich etwas denke, ist es ja da. Weg ist es nur, wenn ich es NICHT denke.

Man könnte statt der Phrase, jemand sei aus etwas nicht wegzudenken, natürlich auch sagen: Es ist ohne ihn unvorstellbar. Oder noch besser, weil einfacher: Er ist wichtig für. Seine Arbeit hat Bedeutung. Aber so einfach kann sich ja jeder ausdrücken – wie sähe das denn aus?

Nächstes Mal reden wir dann über "Bei uns wird Service großgeschrieben." Weil Service nämlich ein Hauptwort ist und überall großgeschrieben wird.

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