Die Angst vor der Angst ist größer als jede reale Bedrohung

von Birgit Braunrath

über Stimmen und Stimmungsmache zum Asylthema

Die sogenannte Neiddebatte ist jetzt endgültig losgebrochen. Schwache werden gegen Schwächere ausgespielt, die sich an noch Schwächeren abputzen.

Die einen werfen mit Zahlen um sich, die anderen mit Anschuldigungen, wer die Zahlen in Umlauf gebracht haben könnte. Das schürt Panik. Und diejenigen, die die Panik weiterfüttern, werden als Retter vor jener Not gesehen, die uns die Panik bringen könnte. Die Angst vor der Angst ist größer als jede reale Bedrohung. Und sie wächst von Tag zu Tag. Mit all den unüberhörbar laut spekulierten Zukunftsszenarien, die den Blick auf die Gegenwart verstellen; mit jedem taktisch inszenierten Morgen-Grauen, das das Heute mit Angstlähmung infiziert. Jeder erhebt die Stimme, einer lauter als der andere.

Wenn heute Musiker von Zucchero bis zu den Toten Hosen auf dem Heldenplatz singen, könnten alle anderen einfach kurz ruhig sein und zuhören. Denn die Botschaft wird lauten: „Für menschliche Asylpolitik in Europa.“ Das schließt einfach alle ein und macht Neid und Angst und Panik überflüssig.

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