Geht Rot-Rot noch?

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die Lage der SPÖ erinnert an eine außer Kontrolle geratene Gruppentherapie.

von Birgit Braunrath

über Rot gegen Rot

Die Lage der SPÖ erinnert an eine außer Kontrolle geratene Gruppentherapie. Gegen einen schonungslosen Selbstfindungsprozess ist nichts einzuwenden. Aber kann man sich eine Rund-um-die-Uhr-Katharsis leisten, während man 24 Stunden am Tag regieren sollte, um die akuten Probleme des Landes in den Griff zu kriegen?

Der Wiener Bürgermeister ortet schlicht ein "Kommunikationsproblem". Das klingt, als wolle er bei einem Komapatienten den eingewachsenen Zehennagel zuerst behandeln.

Ein hoher Gewerkschaftsvertreter warnt vor Rot-Blau: "Alles, wofür die FPÖ steht, ist mit unseren Grundwerten unvereinbar." Gibt es noch gemeinsame SPÖ-Grundwerte? Sind die nicht bis zur Unkenntlichkeit verstaubt, seit Kategorien wie "Arbeiterpartei" und "Unternehmerpartei" in der politischen Auseinandersetzung ausgedient haben? Und wurden die nicht spätestens seit Gusenbauer auf jedem Koalitionsverhandlungsbazar mit der ÖVP im Paket verhökert?

Bald ist es hinfällig, Rot-Blau zu diskutieren, weil sich Rot-Rot innerparteilich nicht mehr ausgeht.

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