Endedestagesland

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Bei der Sprach-Polizei gingen bereits die ersten empörten Anzeigen ein.

von Guido Tartarotti

über das Ende des Tages.

In den vergangenen Tagen hörte man nicht nur viele lustige Wortspiele mit „Kern“ bzw. „Schiene“, „Zug“ oder „Weichen“, sondern auch die schon vergessen geglaubte Phrase „Am Ende des Tages“. Der dynamische neue Bundeskanzler gebrauchte sie, andere zogen nach, um ebenso in den Dynamik-Verdacht zu kommen.

Bei der Sprach-Polizei in den sozialen Medien gingen jedenfalls bereits die ersten empörten Anzeigen ein.

„Am Ende des Tages“ freut alle, die Anglizismus-Jäger und die Anglizismusjäger-Jäger. Die einen können streng darauf verweisen, dass man „at the end of the day“ besser mit „schließlich“ oder „letzten Endes“ übersetzen solle, und damit intellektuelle Überlegenheit demonstrieren. Die anderen können darauf verweisen, dass es peinlich und zwanghaft und obergescheit sei, ständig auf die Jagd nach illegal eingewanderten Anglizismen zu gehen.

Klar ist: Am Ende des Tages ist es Abend (zwar noch nicht aller Tage, aber doch). Und angeblich sind wir doch das Land, wo der Abend wohnt.

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