Eintritts-Poesie

Wer Zeitung/Buch vergessen hat, hat trotzdem genug zu lesen.

über das Warten am Amt

Warten auf dem Amt. Wer Zeitung/Buch vergessen hat und nicht zu den monotonen Handy-Glotzern gehört, hat trotzdem genug zu lesen. Denn an den Wänden findet sich, auf selbst gestrickten A4-Plakaten, die in der Literaturkritik weithin unterschätzte Eintritts-Poesie. Ein Auszug:

"Sehr geehrte Kunden/innen KEIN EINTRITT Anmeldung Zi 150 Danke"; "Eintritt nach Aufruf", in Abwandlung "Eintritt nur nach Aufruf"; "Bitte! Kein! Eingang"; "Bitte einzeln eintreten"; "Bitte fest drücken"; "Eintritt befugten Personen vorbehalten"; "Für den Eintritt Nummer ziehen"; "Ausgang, kein Eintritt"; ...

Das liest sich alles ein bisschen antik. Doch dann ist man drin, hinter einem der Plakate, und die nette Dame sagt, dass die Erledigung des Eintrittsgrundes etwa eine halbe Stunde dauern werde: "Wenn Sie Erledigungen haben und eine Telefonnummer, rufe ich Sie an, wenn Sie’s abholen können – dann können Sie gleich eintreten". Und das ist dann doch sehr, sehr amtsfortschrittlich.

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