Als wäre dieser Schritt nicht an Infamie unüberbietbar, sagt er noch keck: ,Ich will mein Leben zurück'

von Birgit Braunrath

über den Rücktritt des Rechtpopulisten Nigel Farage nach dem Brexit

Es klang wie eine Ente, eine durchsichtige Verleumdung, eine Satire, die übers Ziel schießt: Nigel Farage, der Rechtspopulist, der seit 1993 den Briten den Brexit als Wundertüte verkauft, tritt ab? Legt den UKIP-Parteivorsitz zurück? Jetzt? – Tatsächlich. Keine Satire.

Da richtet einer die größtmögliche Ungewissheit an, lässt Großbritannien als Wühltisch im Sommerausverkauf dastehen und verliert dann plötzlich die Lust an seinem Spiel? Wie ein trotziges Kind, das, als es ernst wurde, leider zugeben musste, dass eines der Hauptargumente für den Brexit – die 350 Millionen Pfund pro Woche für das Gesundheitssystem – ohnehin nicht halten werde?

Und als wäre dieser Schritt nicht an Infamie unüberbietbar, sagt er noch keck: „Ich will mein Leben zurück.“ Löst die Fahrkarte in sein ruhiges Leben als hoch bezahlter, drittmeistschwänzender EU-Parlamentarier, hat aber keine Retourtickets für all jene, die ihr Brexit-Ja bereits bereuen.

Seine Rechtfertigung: „Ich habe meine Mission erfüllt.“ Die Mission eines eitlen Verführers. Aber sicher nicht die eines ernst zu nehmenden Politikers.

Kommentare