Drei-Wort-Parole

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die Details werden Klarheit bringen, aber mehr als Drei-Wort-Aufmerksamkeit erfordern.

von Birgit Braunrath

über Ein-Euro-Jobs

Ein Euro kann Gold wert sein – oder einen Radiergummi. Je nachdem, ob man ihn geschickt in politischer Rhetorik einsetzt oder im Ein-Euro-Shop ausgibt.

Außenminister Kurz legt ihn gerade karrierefördernd an, indem er „Ein-Euro-Jobs“ für anerkannte Flüchtlinge fordert. Das ist gut nachplapperbar, ohne mehr als drei Wörter auswendig lernen zu müssen, und intellektuell leicht verdaulich. Kurz ist damit im Gespräch – weit über die ÖVP-Klientel hinaus. Offiziell geht es ihm aber nicht um Selbstvermarktung, sondern um Integration. Daher ist der Vorschlag auch von kritischen Denkern zu begrüßen.

Bleibt die – etwas komplexere – Frage nach der Wirkung: Machen Ein-Euro-Jobs Menschen schneller zu anerkannten Mitgliedern der Gesellschaft? Oder halten sie diese künstlich von einer Gesellschaft fern, in der niemand für einen Euro pro Stunde arbeiten ginge? Ist das visionäre Integration oder eine Parole, die gefällt und auf „ Deutschland macht es auch“ endet?

Die Details werden Klarheit bringen, aber mehr als Drei-Wort-Aufmerksamkeit erfordern.

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