Die Verschlandung

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unsere Nachbarn bleiben noch ein paar Tage 'Schland'.

von Guido Tartarotti

über Deutschland bei der WM

Die deutsche Nationalmannschaft quälte sich ins WM-Halbfinale – gegen schwache, am Fußballspielen eher desinteressierte Franzosen. Das bedeutet: Unsere Nachbarn bleiben noch ein paar Tage Schland, bevor sie wieder zu Deutschland werden.

Den Begriff "Schland" – abgeleitet vom auf der zweiten Silbe betonten Schlachtruf "Deut-SCHLAAAND" – hat übrigens laut einem Bericht von Spiegel.de der TV-Entertainer Stefan Raab 2002 als Erster verwendet. Und Raab hat sich auch tatsächlich die Markenrechte an diesem Wort sichern lassen. Der Begriff "Schland", mit dem sich zuletzt auch Feuilletonisten und Schriftsteller befassten, bezeichnet einen kollektiven Ausnahmezustand, in dem erlaubt ist, was sonst als peinlich gälte: Zum totalen Fußballnarren zu werden, der schwarz-rot-goldene Socken zu schwarz-rot-goldenen Sandalen trägt und Lahm und Höwedes für Fußballgötter hält.

Ein österreichisches Pendant – Immer-wieder-Land? – muss erst erfunden werden. Aber vorher müssten wir uns erst einmal für irgendwas qualifizieren.

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