Herzerfrischend, wie Cristiano Ronaldo das Mikro eines Reporters in einen Teich wirft

von Birgit Braunrath

über kleine, feine Akte der Anarchie bei der glattgebügelten EURO 2016

Haben Sie’s gesehen? Herzerfrischend die Szene, wie Cristiano Ronaldo das Mikro eines Reporters in einen Teich wirft. Ansatzlos. Wortlos. Grußlos. Ganz großes Kino. Ein entschlossener Griff, ein lässiger Wurf. Kurioser Akt der Befreiung. Die kurzfristige Menschwerdung eines Fußball-Roboters. – So wie bei Ronaldos Selfie mit jenem Fan, der unerlaubt auf den Rasen vordrang und den Ronaldo vor zu frühen Zugriffen der Ordner bewahrte.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Beides ist natürlich streng verboten. Mikrofonen begegnet man freundlich, Eindringlingen unfreundlich. Punkt. Aber ...

... diese kleinen, feinen Akte der Anarchie inmitten einer besorgniserregend durchgestylten Sportveranstaltung wecken Freude beim Zuschauer, der sich allmählich innerlich aufbäumt gegen diese Leistungsschau von Frisören, Tätowierern, Benimmtrainern, Ausdruckscoaches, Trikotschneidern und Make-up-Artists.

Schön, wenn hinter all den Designer-Kickern ein Mensch hervorlugt.

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