Der Segen des Streiks

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wer nichts tut, kann genau genommen auch nicht streiken.

von Guido Tartarotti

über Streiks, die sogar nützlich sind.

Etwas Interessantes haben Forscher in Harvard herausgefunden: Ärztestreiks schaden den Patienten nicht nur nicht – sie sind im Gegenteil offenbar sogar gesund. Demnach stieg die Zahl der Todesfälle bei großen Ärztestreiks nicht an, zum Teil sank sie sogar.

Ob sich Lehrerstreiks positiv auf das Bildungsniveau auswirken, Friseurstreiks schönere Frisuren zur Folge haben, Architektenstreiks das Stadtbild verbessern, Investmentbankerstreiks den Eurokurs heben, Chefstreiks die Arbeitsmoral optimieren würden, ist unklar und eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Warum streikende Ärzte die Zahl der Todesfälle sinken lassen, ist relativ logisch zu erklären: Wenn schwierige und riskante Operationen verschoben werden, sinkt kurzfristig die Sterberate. Das ist im Prinzip die österreichische Methode: Wer nichts tut, macht scheinbar auch nichts falsch.

Insofern erübrigt sich die Frage, welche Auswirkung ein Politikerstreik hätte: Wer nichts tut, kann genau genommen auch nicht streiken.

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