Bei solchen Vorwürfen bleibt immer etwas hängen.

von Guido Tartarotti

über "Männersolidaritätsdemos" gegen ein Udo-Jürgens-Lied.

Lieder sind keine vertonten Leitartikel“, sagte Udo Jürgens einmal in einem KURIER-Interview. „Sie verändern gar nichts.“

Das hat ihn aber nie daran gehindert, es trotzdem zu versuchen. Er hat dem Schlagerpublikum Lieder über Fremdenhass und Heuchelei in die heile Welt geschmuggelt, er hat über Rüstung und Umweltzerstörung gesungen, er hat über Spießer und volkstümlichen Schlager gespottet und er hat sich mit der Kirche angelegt. Obwohl Jürgens eindeutig nicht Bob Dylan ist, haben seine Lieder ähnlich oft für erhitzte Debatten gesorgt.

Derzeit tun sie es wieder: Wie die Deutsche Presse-Agentur meldet, will der Odenwälder Rentner Hans Sch. vor Konzerthallen gegen Jürgens’ Lied „Der Mann ist das Problem“ „ Männersolidaritätsdemos“ abhalten. Es spricht für die künstlerische Potenz des seit Kurzem 80-Jährigen, dass Zeilen wie „Wer traut sich nicht zum Zahnarzt/aber Kriege fängt er an?“ nach wie vor für Kontroversen sorgen. Apropos Potenz: „Bei solchen Vorwürfen bleibt immer etwas hängen“, begründet der Wut-Rentner Sch. seine Proteste.

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