Das innere Aufbegehren

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

So funktioniert der Mensch. Er tut gern das Gegenteil von dem, was er tun sollte.

von Birgit Braunrath

über das innere Aufbegehren

Wir kennen das Phänomen aus der Kindererziehung ebenso wie aus der Partnerbekehrung: Erzähl deinem pubertierenden Gegenüber, dass es sich warm anziehen solle – und es wird in kurzen Hosen frieren. Sag dem wimmernden Kekstiger, dass der 50. Marzipantaler sein Leid nicht lindern werde – und er wird sich auch noch den 52. einverleiben. So funktioniert der Mensch. Er tut gern das Gegenteil von dem, was er tun sollte. Das untermauert – vermeintlich – seine Selbstbestimmtheit. Wer das weiß, formuliert folgerichtig verkehrt: "Nimm noch ein paar Marzipantaler! Ab dem 50. sollen sie Magen-Darm-entlastende Wirkung haben." Die logische Reaktion: "Ganz sicher nicht. Deine Gesundheitstipps kannst du dir behalten!" – Ziel erreicht.

Probieren wir es doch auch mit uns selbst. Wie stets lauten die faden Vorsätze der Österreicher: "Mehr Sport. Gesündere Ernährung". – So wird das nichts. Besser wäre: "Weniger Bewegung. Mehr Schnitzel." Ds mag im Jänner noch zu Gewichtszugewinnen führen. Aber sobald das innere Aufbegehren einsetzt, sind wir auf der Siegerstraße.

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