Das heilige Grillen

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das älteste Männchen des Rudels bringt am kugelförmigen Hausaltar Brandopfer dar.

von Guido Tartarotti

über das Grillen

Smoking: a) das, was auf Flugzeug-WCs verboten und b) bei Ballveranstaltungen meist Pflicht ist. Und c): Jetzt auch eine Grillmethode.

Grillen ist ja bei uns die beliebteste Sommerbeschäftigung (noch vor dem Schimpfen übers Wetter). Ethnologen vermuten, dass das sommerliche Grillen (nicht zu verwechseln mit dem Braten, das gibt es ganzjährig und dient der Fortpflanzung) in Wahrheit eine Art religiöse Zeremonie darstellt: Das älteste Männchen des Rudels bringt am kugelförmigen Hausaltar Brandopfer dar und gerät dabei mithilfe des heiligen Rauchs und des noch heiligeren Gerstensafts in eine spirituelle Trance. Das Ritual ist immer gleich: Man verwandelt Fleisch unter Drehen und Wenden in Kohle, die auf Tellern herumgereicht, bestaunt und anschließend weggeworfen wird. Manchmal wird danach ein bewusst karges Mahl, bestehend aus Brot und Salat, gereicht. Manche Wissenschaftler behaupten, dass das Grillen ursprünglich der Nahrungszubereitung diente, aber das ist doch sehr unwahrscheinlich.

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