Danke. Vielmals.

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der erste Satz muss knallen, rät ein Experte für Dankesreden.

von Birgit Braunrath

über die Oscar-Verleihung

"Der erste Satz muss knallen", rät ein Experte für Dankesreden. Klassisches Eigentor: "Ich bin sprachlos" – um danach eine fertige Rede runterzuratschen. Diese Form der Sprachlosigkeit nimmt einem keiner ab. Der zweite Satz kann also bereits einer zu viel sein. Außer vielleicht bei Alfred Hitchcock. Der bedankte sich 1968 für den Oscar mit folgender Rede: "Thank you. Very much indeed."

Die lange Nacht der Dankesreden ist vorbei, die Oscars sind abgedankt. Jetzt werden die Reden schlechtgeredet. Es soll ja Menschen geben, die sich die Verleihung nur anschauen, um danach beim Dankesredengespött mitätzen zu können. Eine Dankesrede zu halten, ist eben ein undankbarer Job.

Die stammelnden Redner hinterher als Heulsusen, selbstgerechte Heuchler oder langweilige Schwafler zu denunzieren, ist billig. Es lindert aber den Neid derer, die fürchten, nie in die Lage zu kommen, eine Dankesrede halten zu müssen. Dabei könnte jeder von uns, wenn er ehrlich ist, täglich irgendwem eine Dankesrede halten. Zumindest die Kurze von Hitchcock: "Danke. Vielmals." – Das knallt!

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