Alles wie immer

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Noch während man das denkt, sieht man, dass wieder gerast wird.

von Guido Tartarotti

über Sebastian-Vettel-Spielen

Heimfahrt von Salzburg auf der Westautobahn. Alles ist wie immer: Die Leute rasen, drängeln, wechseln wild und ohne zu blinken die Spur. Alles wie immer. Natürlich tun das nicht alle – aber erschreckend viele, genug, um Unruhe in den Verkehr zu bringen und die Fahrt stressig zu machen. Alles wie immer.

Dann steigt plötzlich eine gewaltige Rauchsäule auf, man sieht ein Auto auf dem Dach liegen, es steht in Flammen, von den brennenden Reifen kommt dicker Qualm, zwei Helfer halten eine Decke hoch, aber man kann sehen, dass dahinter versucht wird, einen Menschen wiederzubeleben, Vorbeifahrende halten Handys aus den Fenstern. Wenig später wird man man im Radio gehört haben, in dem Auto ist ein Kind verbrannt, und man wird sich denken: Nichts ist wie immer.

Und weil nichts ist wie immer, denkt man sich: Rasen, Drängeln, Sebastian-Vettel-Spielen mit 160, 180 und wer weiß wie idiotisch viel km/h ist eine letztklassige, miese, böse Dummheit. Noch während man das denkt, sieht man, dass wieder gerast wird. Alles ist wie immer.

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