Wie viele Menschen sind nur deshalb brav, weil sie sich vor Strafe fürchten?

von Guido Tartarotti

über einen ungewöhnlichen Tag in Irland.

Ein interessantes soziales Experiment findet in Irland statt: Infolge eines Gerichtsurteils öffnete sich für 24 Stunden eine Gesetzeslücke. Während dieser Zeit ist der Konsum einer Reihe von Drogen legal. Daraus folgt eine spannende Frage: Wie reagieren die sehr katholischen, aber der Unterhaltungschemie durchaus nicht abgeneigten Iren darauf? Mit einer 24-Stunden-Volltankung, die James Joyce stolz gemacht hätte? Der irische Gesundheitsminister appellierte jedenfalls an seine Landsleute, an ihre Gesundheit zu denken.

Diese Geschichte lädt zu einem Gedankenspiel ein: Was würde passieren, wären für einen Tag alle Gesetze aufgehoben? Wie würde man sich verhalten? Würde das Chaos ausbrechen? Oder würde sich, abgesehen von einigen zusätzlichen Blechschäden an Autos und der Menschenwürde, nicht viel ändern – weil sich nämlich die Schurken sowieso nicht an Gesetze halten, und die Anständigen auch ohne Gesetz anständig bleiben? Wie viele Menschen sind nur deshalb brav, weil sie sich vor Strafe fürchten?

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