Die Rache des Journalisten ist das Archiv. Und ich wurde fündig.

von Mag. Natascha Marakovits

über das Schneckentempo beim Breitbandausbau

Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Als Kind wollte ich schon am ersten Dezember, dass das Christkind endlich kommt und bei der Fahrt in den Urlaub kam meist schon nach einer halben Stunde die Frage "Wann sind wir da?".

Und auch heute hat sich an dieser, mir unliebsamen Eigenschaft kaum etwas geändert. Im Gegenteil. Im Zeitalter des Internets lautet das Motto "Alles, jetzt, hier und sofort". Das fängt bei den Nachrichten an und hört beim neuesten Klatsch und Tratsch auf Facebook auf. Schnell drauf geklickt und alles ist gut.

Nun wird aber seit Jahren meine Ungeduld auf eine harte Probe gestellt. Der Versuch, ein YouTube-Video anzuschauen, raubte mir letztens den letzten Ungedulds-Nerv. Das Interview glich nämlich einem Wordrap mit Zwangspausen. An ein störungsfreies Ansehen war nicht zu denken.

Wenn Sie nun glauben, dass mir das irgendwo in der Pampa passiert ist, irren Sie sich leider. Es war auch nicht auf 3000 Metern Höhe auf einem Berg, abgeschnitten von jeglicher Verbindung zur digitalen Außenwelt, sondern im Südburgenland. Genauer gesagt, nahe Güssing.

Seit Jahren geistert das ominöse Schlagwort "Breitbandinternet" durch das Burgenland. Von Ausbau ist die Rede, flächendeckend für das gesamte Land. Erst diese Woche gab es dazu von der hohen Politik wieder einen Vorstoß, wie nun endlich die Umsetzung gelingen soll. Schon 2016 könnte es soweit sein. Ab dem nächsten Jahr soll im Burgenland spürbar schneller gesurft werden können. Vor allem im Landessüden gäbe es noch viele weiße Flecken – auch ohne Schnee. Schnee von gestern jedenfalls, denn wie heißt es so schön: "Die Rache des Journalisten ist das Archiv."

Und tatsächlich, ich wurde fündig: Bereits 2004 wurde – von derselben hohen Politik – ein flächendeckender Ausbau versprochen. Drei Jahre später sollte es soweit sein. Nun, elf Jahre später werden wieder Versprechungen gemacht. Mal schauen, ob dieses Mal mehr daraus wird. Meine Geduld ist jedenfalls am Ende.

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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