Wien wird gesund

Julia Pfligl

Der Gesundheitshype hat es also von Instagram in die City geschafft.

von Julia Pfligl

über Morning Clubbings

Bis jetzt galten Städte ja nicht unbedingt als Wellnesstempel, was vor allem daran liegt, dass sie laut, eng und stickig sind (liebe Grüße an dieser Stelle in die U6!) und an jeder Ecke eine frittier-freudige Imbissbude lauert.

Seit die Saftbars da sind, ist das anders. Sie haben schicke Namen wie Lilette’s, Eliment oder Juice Factory und prägen, gemeinsam mit Vintage-Läden und Biomärkten, seit einigen Jahren das Bild der Bobo-Viertel. Auf durchgestylten Holztheken türmt sich buntes Obst und Gemüse, das nur darauf wartet, zu gesundem Saft – pardon, Juice – verpresst und um vier Euro aufwärts an die (vorwiegend weibliche) Kundschaft verkauft zu werden. Neuerdings werden die flüssigen Vitaminbomben sogar noch mit "Superfoods" wie Cashewnüssen oder Hanfsamen aufgepeppt. Alles bio, eh klar.

Der Gesundheitshype hat es also von Instagram in die City geschafft – sogar dahin, wo man ihn bis dato wohl am wenigsten vermutet hätte: in die Clubbing-Szene. Weil der Gin Tonic beim After-Work-Feiern meist besser schmeckt als der Chia-Samen-Smoothie, "clubbt" man im Luxushotel Le Méridien künftig vor der Arbeit. Und zwar inklusive "leichtem" Frühstück, Yoga und einer Massage-to-go. Alkohol gibt’s beim morgendlichen Spektakel nicht. Aber eine Juice Bar.

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