Das Kleingarten-Wunder

Uwe Mauch

Uwe Mauch

Manchmal braucht es nicht viel, um sich ein Leben lang nicht zu grüßen.

von Mag. Uwe Mauch

über Kleingärtner-Kriege

Na, mehr habe ich nicht gebraucht! Die Eingangstür zur Schrebergartenanlage nicht zu verschließen, das steht im Sündenregister eines Wiener Schrebergärtners sehr weit oben. Grußlos, ohne seinen Blick von seinem zu jätenden Unkraut wegzubewegen, grummelte er mich durch den Zaun an: „Die Eingangstür ist unbedingt zu verschließen.“

Seine Kleingartenanlage heißt „Gut Freund“ – und ich fühlte mich sofort herzlich willkommen.

Weil nicht alle gute Freunde sind, führt das zwangsläufig zu gutnachbarschaftlichen Störungen: So wurde der langjährige Obmann bei der letzten Versammlung mit nicht zitablen Kraftausdrücken aus seiner Verantwortung entlassen.

Gutnachbarschaftliche Störungen sind auch aus anderen Wiener Kleingartenanlagen überliefert. Manchmal braucht es nicht viel, um sich ein Leben lang nicht zu grüßen. Die Höhe der Hecke oder des Rasens sind klassische Störpotenziale, ebenso die Nichteinhaltung der Mittagsruhe. Oder Hunde, die sich regelmäßig vor Nachbars Garten entleeren.

Manchmal geschieht aber auch ein Wiener Kleingarten-Wunder: jüngst gaben die Musiker Gottfried Gfrerer und Rainer Krispel in einem Garten auf der Wasserwiese ein Privatkonzert. Und nur ein Kleingärtner regte sich ganz kurz auf.

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