Ankommen

Julia Pfligl

Für Städte gilt: Zeig mir deinen Flughafen und ich sag dir, wer du bist.

von Julia Pfligl

über erste Eindrücke

Erste Eindrücke, das haben zahlreiche Studien gezeigt, sind wichtig und stellen sich bei näherer Betrachtung meist als wahr heraus. Das ist bei Menschen so, das ist bei Städten so. Für Letztere gilt in dieser Hinsicht: Zeig mir deinen Flughafen und ich sag dir, wer du bist.

Die winzige Urlaubsinsel in der griechischen Ägäis etwa präsentiert sich den gelandeten Passagieren – wohl eher unbewusst als per Imagekampagne angestrebt – charmant chaotisch: Dreibeinige Straßenkatzen streunen in der Hoffnung auf Essensreste durch die Ankunftshalle, es gibt ein einziges Gepäckband und die Schlange vor dem Security-Check reicht bis auf die Straße, obwohl in absehbarer Zeit nur ein Flieger startet. Dieses liebenswerte Durcheinander zieht sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Urlaubswoche.

Wer in Wien-Schwechat auf seinen Koffer wartet, dem weht hingegen ein Hauch Dekadenz um die Ohren: riesige Plakate vom teuersten Hotel der Stadt, überdimensionale Schnitzel, güldener Klimt-Kitsch. Früher warb sogar ein Edel-Puff um die Gunst der Touris. Geht gar nicht – findet auch Alexander Van der Bellen, der schon vor Jahren andere Flughafen-Werbung forderte. Etwa von Wiens Universitäten. Das wäre ein erster Eindruck, den die Stadt auch verdient hätte.

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